2018: Shahak Shapira
Sein krasser Talk über viral gehen und so
Vortrag, 17.00 Uhr – Zuhören auch ohne Ticket möglich, soweit Platz
Shahak Shapira weiß, wie man eine Welle macht – der gelernte Werber schafft es immer wieder, mit Aktionen an der Grenze zwischen Kunst, Satire und Gesellschaftskritik für Aufsehen zu sorgen: mit dem digitalen „Yolocaust“ für instinktlose Selfie-Knipser am Holocaust-Mahnmal oder mit gesprühten Hassbotschaften vor der deutschen Twitter-Zentrale in Hamburg. Uns erklärt er, wie er das macht, was er sich dabei denkt, und welche Formen er wählt für die Botschaften, die ihm wichtig sind.
https://www.youtube.com/watch?v=JmDZiEfcjM0&index=8&list=PLxU1pHkNqAIC0ue6vROp5gxTxOWLtpx9b
Shahak Shapira
1988 in Israel geboren und in einer jüdischen Siedlung im Westjordanland aufgewachsen, um 2002 als 14-Jähriger mit seiner Mutter nach Deutschland einzuwandern – und sich dann im südlichen Sachsen-Anhalt niederzulassen, in einer Gemeinde, in der die NPD 2009 noch den landesweiten Rekord bei den Kommunalwahlen einfuhr. Nach dem Abitur zog er nach Berlin, studierte an der „Miami Ad School“ und wurde als Creative Director freiberuflich tätig. Unter dem Namen „DJ Shap“ trat er als House-DJ auf und produziert auch selbst elektronische Musik.
Nach einem antisemitischen Angriff durch eine Gruppe arabischstämmiger Männer schrieb er das Buch „Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen!“ über das Leben als junger Israeli in Deutschland. Es erreichte 2017 die Spiegel-Bestsellerlisten. Im gleichen Jahr erregte er auch mit dem Projekt „Yolocaust“ Aufsehen, für das er gedankenlos geschossene Selfies vor dem Berliner Holocaust-Mahnmal mit Fotos aus den Vernichtungslagern kombinierte. Er machte vor der Hamburger Twitter-Zentrale mit einer Sprüh-Aktion auf Hass-Botschaften aufmerksam, half mit, 31 nicht öffentliche Facebook-Gruppen im Umfeld der rechtspopulistischen AfD zu infiltrieren, und beschäftigt sich immer wieder liebevoll mit der AfD und ihrem Führungspersonal – etwa, indem er das Twitter-Hashtag #weidelkickingthings in Umlauf brachte.
2017 erschien sein zweites Buch – eine Version der Bibel in Vong-Sprache. Im gleichen Jahr nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an und gab die israelische auf.